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   Bebauen und Bewahren - die Landwirtschaft im Kreuzfeuer der Kritik

Mit 46 Besuchern war das 12. Nüstenbacher Männervesper am Freitag, 18. Oktober 2019, rekordverdächtig.

Das Thema „Bebauen und Bewahren -die Landwirtschaft im Kreuzfeuer der Kritik“ hatte im Hinblick auf das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ eine besondere Brisanz; insofern war mit vielen Besuchern zu rechnen. Dazu kommt, dass der Referent des Abends in Nüstenbach kein Unbekannter ist und bereits vor über fünf Jahren das erste Männervesper gestaltet hat. Dipl.-Ing. agr. Rolf Brauch vom kirchlichen Dienst im ländlichen Raum (evangelische Landeskirche Baden) hat in Nüstenbach familiäre Wurzeln und gilt als ausgewiesener Kenner der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Situation der bäuerlichen Betriebe und ihrer Familien im Besonderen. Nachdem sich die Teilnehmer, durch ein deftiges Vesper gestärkt, auf die schwierige Thematik des Abends eingestellt hatten, gelang es Rolf Brauch, die Zuhörer auf eine Zeitreise mitzunehmen, auf der der ungeheure Strukturwandel deutlich wurde, dem die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten unterworfen war. Immer weniger, dafür aber immer größere Betriebe erzeugen unsere Nahrungsmittel und pflegen zusammen mit der Forstwirtschaft ca. 80 % unserer Flächen. Die mit der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft zusammenhängenden negativen Entwicklungen wurden vom Referenten nicht ausgespart. Nitrat im Grundwasser, Pestizideinsatz und –rückstände, CO2-Anstieg und der Klimawandel sowie der erschreckende Artenrückgang werden (auch) der Landwirtschaft angelastet. Herausgestellt wird aber auch, dass die Landwirte nicht (nur) Täter, sondern gleichzeitig Opfer sind: Opfer einer verfehlten Landwirtschaftspolitik. Zudem sind Landwirte nicht nur Handelnde, sondern gleichermaßen Getriebene: Das Verlangen der Konsumenten nach preiswerten Lebensmitteln führt zur Herausbildung von immer größeren Betrieben und hat zum Strukturwandel und den damit zusammenhängenden Problemen beigetragen. Wichtig war für Rolf Brauch, dass die Politik den Handlungsrahmen für die Landwirtschaft neu definieren muss, aber auch die Konsumenten mit ihren Kaufentscheidungen zu einer Verbesserung der Situation beitragen müssen. Referent und Besucher des Abends waren sich darin einig, dass „etwas“ getan werden muss – die anschließende Diskussion zeigte aber, dass die Vorstellungen im Hinblick auf das „was“, „wie“ und „wer“ aber doch auseinander gehen. Einhellig war man allerdings am Ende des Abends der Meinung, dass es den Organisatoren gelungen war, für eine sehr komplizierte und vielschichtige Thematik einen geeigneten Referenten zu finden.

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Herzlichen Dank an die Fotografen Fabian Bauer und Manfred Schmid!