Die Mitgliederversammlung beim Verein Natur- und Landschaftsschutz zeichnete sich dadurch aus, dass sie wieder am gewohnten Ort im Café Haaß stattfinden konnte. Im Vorjahr musste pandemiebedingt unterm Vordach der Firma Jesinghaus getagt werden.
Die vereinsrechtlichen Regularien konnten zügig abgehandelt werden, da keine Wahlen auf der Tagesordnung standen. Lediglich die Kassenprüfer mussten satzungsgemäß neu bestellt werden.
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Der Rückblick auf das zurückliegende Geschäftsjahr 2021/22 (01.04.2021 -31.03.2022) fiel pandemiebedingt kurz aus. Immerhin konnte neben den Dauerbaustellen Pflege des Erlenholzsaumes, Nachpflege am Sohlberg und Müllbeseitung entlang der Straßen und Wanderwege zwei besondere Aktionen durchgeführt werden: Beseitigen wilder Feuerstellen und kontrolliertes Abbrennen von Totholz am oberen Sohlberg sowie ein Dorfrundgang.
Höhepunkt des Abends war das Referat von Dr. Albrecht Ernst aus Lohrbach. Dr. Ernst ist in leitender Funktion beim Hauptstaatsarchiv Stuttgart tätig und darüber hinaus ein profunder Kenner der Geschichte unserer Region. Mit seinem Thema
„Hartheim – eine untergegangene Siedlung zwischen Lohrbach und Nüstenbach“
weckte er das Interesse der Vereinsmitglieder und der Gäste gleichermaßen. Zum einen belegte er die Existenz dieser im Gelände nicht mehr sichtbaren Siedlung anhand von Nachweisen im Lorscher Codex, wo Schenkungen im Zusammenhang mit Hartheim zwischen 765 und 860 insgesamt neunzehn Mal festgehalten sind. Dass die Siedlung Hartheim für die damalige Zeit recht bedeutsam war, verdeutlichte er anhand der Schenkung des Priesters Clemens, der im Jahr 770 dem „heiligen Märtyrer Nazarius“ (entsprechende Reliquien sind zu dieser Zeit im Kloster Lorsch) Güter, drei Leibeigene und eine Basilika schenkt. Unter einer Basilika versteht man in diesem Zusammenhang eine aus Steinen errichtete Kirche. Als „greifbares“ Anschauungsmaterial brachte der Referent Reste von Dachziegeln, Keramikgefäßen und handgeschmiedete Nägel mit – alles Fundstücke, die vor Ort gefunden wurden. Am Ende kamen viele Fragen auf, von denen die nach der Zeit und dem Grund des Untergangs von Hartheim unbeantwortet blieben und - wie Dr. Ernst bedauernd anfügte – vermutlich unbeantwortet bleiben werden. Friedrich Hildenbrand erinnerte daran, dass früher die Sage von einem Schloss im Hartwald und den dort lebenden Schlossfräulein erzählt wurde. Am Ende war man sich einig, das Thema im Rahmen einer Wanderung zu vertiefen.